Archiv der Kategorie: Effizienz

Zur Rentabilität von Photovoltaik

Ich wollte mal wissen, ob die boomende Solarbranche auch mit meinem Dach etwas anfangen kann. Unsere „große“ Dachfläche auf der Gartenseite geht ja Richtung Süd-West-West. Vielleicht lässt sich damit auch lukrativ Strom erzeugen. Die Webseite Photovoltaik-web.de bietet sehr gut Infos, um die Technik und die Wirtschaftlichkeit zu verstehen. Also um zu erfahren, was eine PV-Anlage für uns bringt, bin ich so vorgegangen.

1. Die Dachrichtung mit Google Earth ermitteln – Asimut ist bei uns 248°, also Abweichung von Süden wäre +68°. Die Dachneigung weiß man ja als Bauherr, bei uns 45°. Die Dachfläche kann man über die Anzahl der Dachziegeln ungefähr ausrechnen. Relativ kritisch ist bei PV-Anlagen die Beschattung, auch wenn nur teilweise – das sollte man vom Fachmann messen lassen.

2. Wenn man die nutzbare Dachfläche weiß, kann man sich die Angebote von Solateuren einholen. Im Angebot findet man neben dem Preis in der Regel die verwendete Panel-Technologie und die Anzahl der kWp (Kilowatt-Peaks), die man auf der Dachfläche unterbringen will (bei kristallinen Panels braucht man ca. 7-8 m² pro kWp).

3. Jetzt kann man ermitteln, was die Anlage an Strom in etwa im Jahr produzieren wird. Dafür nutzt man am besten die PV potential estimation utility. Nach dieser Berechnung würde jeder kWp auf meinem Dach jährlich ca. 683 kWh an Solarstrom erzeugen.

4. Jetzt kann man z.B. mit der Excel-Tabelle von LEL BW nachrechnen, was bei der Anlage unterm Strich rauskommt. Es sind hier einige Parameter einzugeben, um so genauer wird die Berechnung. Die garantierte Vergütung hängt davon ab, wann die Anlage in Betrieb geht. Was die Tabelle noch nicht berücksichtigt, ist die mögliche Kürzung der Vergütung in der Zukunft (Degression). Wichtig für die Wirtschaftlichkeit ist auch der Anteil vom Eigenverbrauch und die Betriebskosten wie Versicherung und Reparaturen – das sollte man möglichst genau schätzen.

Fazit: Damit eine Photovoltaik-Anlage auf meinem Dach über 20 Jahre keinen Verlust macht, muss der kWp-Preis unter 3500 EUR netto liegen. Ein solches Angebot kriegt man heute auf dem Markt kaum. Nicht zu unterschätzen sind auch die Risiken: vermutlich hält nicht jede PV-Anlage 20 Jahre. Wenn die Gewinne doch noch kommen, sind sie zu versteuern. Was bleibt dann unterm Strich? – Genau.

Ertragsermittlung mit PV estimation utility
Ertragsermittlung mit PV estimation utility

BAFA-Förderung der Wärmepumpe (Teil 2)

Es hat sich anscheinend gelohnt, den Energieausweis nach EnEV ausstellen zu lassen und die BAFA mit Unterlagen zu versorgen. Trotz schlimmster Befürchtungen wegen knapper Staatsfinanzen meldete sich BAFA heute wieder mit einem Zuwendungsbescheid zu unserem Förderungsantrag vom Dezember 2009. Wir sollen ca. 1220 EUR demnächst ausgezahlt bekommen. Also 7,50 EUR pro Quadratmeter nachgewiesener Wohnfläche plus 50% Effizienzbonus 1. Wenn das Geld auch noch auf dem Konto ankommt, dann kann man sagen: echt Glück gehabt. Wir werden wohl die letzten sein, die für eine Wärmepumpe Geld von BAFA bekommen.

[Update 20.07.2010] Das Geld ist da! Danke, Bafa! Danke, Herr Bundesfinanzminister! Der Programmstopp für die Förderung der erneuerbaren Energien wurde am 07.07.2010 aufgehoben, jedoch wird nach der neuen Richtlinie nicht mehr im Bereich Neubau gefördert.

Heizen im Sommer

Langsam wird es doch endlich etwas wärmer. Ich habe mich gefragt, ob ich die Wärmepumpe irgendwie manuell in den Sommerschlaf schicken soll, so dass sie nur noch Warmwasser produziert, oder passiert das automatisch. Es gibt bei Vaillant VWS eine Einstellung „AT-Abschaltgrenze“. Da kann man angeben, bei welcher Außentemperatur die Wärmepumpe den Heizbetrieb einstellt. Ansonsten kann man an Vaillant VWS manuell nichts abschalten.

Dummerweise ist bei der AT-Abschaltgrenze vom Werk aus 22° eingestellt, so dass die Wärmepume nur an heißen Tagen wirklich einschläft. Man braucht aber spätestens schon ab 15-17° eigentlich keine Heizung mehr, es sei denn man macht die Fenster auf. Die Wärmepumpe schaltet dann auch extrem selten und kurz (nachts) die Heizung an, da nur sehr wenig Wärme tatsächlich benötigt wird. Die Heizungspumpen laufen aber konstant durch (mit Ausnahme der Zeit für Warmwasserzubereitung, da ist die externe Heizungspumpe aus), solange AT-Abschaltgrenze nicht erreicht ist.

Deswegen habe ich eine Empfehlung aus dem Social Web aufgenommen und die AT-Abschaltgrenze auf 12° runtergesetzt. Bei gut gedämmten Gebäuden soll das voll reichen. Die paar Stunden, wo es Nachts kühler wird, gleicht der Wärmevorrat vom warmen Tag komplett aus. Erst unter 12° springt die Heizungspumpe an und die integralbasierte Vaillant-Wärmesteuerung fängt an zu rechnen. Allein durch die Abschaltung von zwei Heizungspumpen ergibt sich eine Ersparnis von ca. 120 Watt. Und der Kompressor, der nachts nicht mal kurz anspringen soll, wird auch geschont.

Außentemperatur-Abschaltgrenze runter auf 12° C
Außentemperatur-Abschaltgrenze auf 12° C
Die Pumpen sind aus, die Heizung schläft
Die Pumpen sind aus, die Heizung schläft

BAFA-Förderung der Wärmepumpe

Bereits Mitte Dezember 2009 habe ich einen Antrag auf BAFA-Förderung für die Wärmepumpe gestellt. Der Einbau von Erdwärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl zwischen 4,0 und 4,7 wird von BAFA aktuell mit 7,50 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche gefördert. Maximal bekommt man jedoch 1500 EUR oder 7,5% der Nettoinvestitionskosten. Auf den Antrag meldete sich BAFA binnen weniger Tage mit einem automatischen Schreiben: Man sollte erstmal abwarten. Die erste sachliche Rückantwort kam am 20.04.2010, also 4 Monate später. Darin bemängelte BAFA noch einige Punke und hat Unterlagen nachgefordert.

  • Da die Kosten der Anlage in den Gesamtbaukosten enthalten waren, soll die Baufirma eine Bestätigung ausstellen und darin die Nettoinvestitionskosten der Anlage vermerken (wegen Beschränkung auf 7,5%). Diese Bestätigung habe ich versucht bei HHB Massivbau GmbH bzw. deren Anwälten zu holen. Bislang ohne jegliches Feedback. Ich muss nun BAFA irgendwie überzeugen, dass die ganze Anlage über 12.000 Euro gekostet hat, damit meine Förderung von ca. 900 EUR nicht gekürzt wird. Das dürfte nicht schwer sein, da allein der Aufpreis auf die Gasheizung war bei uns laut Vertrag über 16.000 Euro wert.
  • Die Fachunternehmererklärung war nicht vollständig ausgefüllt, es fehlten diverse Angaben zur Wärmepumpe und zu den Sonden. Zusätzliche Protokolle etc. erkennt BAFA ausdrücklich nicht an, es soll alles in die Fachunternehmererklärung eingetragen sein. Das hat Firma Elsner, die die Wärmepumpe installiert hat, nach meiner Anfrage aber schnell ergänzt.
  • BAFA will jetzt auch wissen, wann die Baugenehmigung erteilt wurde. Vermutlich ist es relevant, damit bestimmt werden kann, ob EnEV 2007 oder EnEV 2009 zur Anwendung kommt. Diese ist wiederum für den Effizienzbonus maßgeblich. Wenn die Gebäudehülle nämlich 30% unter EnEV-Standard liegt, bekommt man 50% Effizienzbonus (Stufe 1). Bei 45% Unterschreitung bekommt man sogar 100% Effizienzbonus (Stufe 2). Ein Umwälzpumpenbonus ist bei Vaillant übrigens nicht drin, die eingebaute Wilo-Heizpumpe ist nicht so effizient.
  • Unseren Energiepaß hat die BAFA für die Gebäudehüllenqualität (und entsprechend für den Effizienzbonus) nicht anerkannt und will den Energieausweis nach § 16 EnEV 2007 sehen. Vermutlich ist diese Forderung nicht rechtmäßig, da die Energiepässe nach Übergangsregelung der EnEV 2007 noch mind. 10 Jahre lang dem Energieausweis gleichgestellt sind. Aber wo es um vielleicht 900 EUR Bonus geht, lassen wir zur Sicherheit unseren Energiepaß auf einen Energieausweis umschreiben. Inhaltlich sind ja beide ziemlich gleich, sie sehen nur ein bisschen unterschiedlich aus. Der ganze Kuddelmuddel mit verschiedenen existierenden Energieausweisen ist im Merkblatt Energienachweise [nicht mehr online] gut beschrieben.

Sobald der Energieausweis da ist, geht das ganze in die zweite Runde zu BAFA. Hoffentlich geht das nun schnell. Wobei ich gehört habe, dass BAFA eh ziemlich Pleite ist und gar nichts mehr auszahlt. Also schaun wir mal.

Heizen in der Zwischenzeit

Trotz starken Temperaturschwankungen der letzten Tage (Frost nachts, Sonne tagsüber) hält die Heizung die Raumtemperatur sehr gut. Die  Wärmepumpe arbeitet bei uns nach wie vor mit der Heizkurve 0,25 und Zieltemperatur 21°. Vaillant nennt das „Raumsolltemperatur“. Da die Wärmepumpe jedoch keine Ahnung von den tatsächlichen Raumtemperaturen hat, ist das eher eine rechnerische Zieltemperatur, aus der die Vorlaufsolltemperatur berechnet wird.

Damit es nachts aber nicht zu warm wird, habe ich werktags 0-16 Uhr und am Wocheende 0-8 Uhr eine Absenkung eingestellt, aber eine ganz kleine: Zieltemperatur 20°. Auch die Warmwassertemperaturen haben wir seit einiger Zeit runtergesetzt: min. 41°, max. 46°. Das reicht immer noch locker für eine heiße Dusche. Wenn die Sonne abends reinscheint (wir haben ja die großen Fenster zur Westseite), wird in den sonnigen Räumen schnell bis zu 25-26° grad warm. Da bleibt uns nichts anderes übrig, wie die Fenster aufzumachen. Wir warten auf die sommerlichen Temperaturen, wenn die Wärmepumpe in den Sommermodus verfällt.

Den Erdsonden scheint es nach dem harten Winter schon viel besser zu gehen. Die Quellentemperatur ist jetzt 9-10°. Im Winter warens nur noch 5-6°. Manchmal liest man, dass die Sonden fast den ganzen Sommer brauchen, um sich vom Winter zu erholen. Das können wir nicht bestätigen. Wenn die Sole schon bei 9-10° liegt, wird es ums Rohr mind. 11-12° sein. Von einer vorbelasteten Sonde kann keine Reder mehr sein oder wir haben einfach Glück, dass unser Grundwasser gut fließt und die Wärme schnell heranspült.

Der Wärmebedarf sinkt konsequent
Der Wärmebedarf sinkt konsequent
Die Soletemperaturen im grünen Bereich
Die Soletemperaturen im grünen Bereich

Wenn die Energiesparlampen brummen

Seit einiger Zeit verfolgen mich nachts leise Schnattergeräusche. Heute habe ich endlich die Übeltäter ausgemacht: die Energiesparlampen. Einige von diesen (betroffen sind 6 verschiedene Lampen von Müller Licht mit einer E14-Fassung) brummen ein wenig – und das obwohl sie komplett ausgeschaltet sind. Das sowas möglich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Schauen wir mal, was Müller Licht dazu sagt.

Das Problem ist bekannt im Internet und liegt vermutlich an den Leckströmen, die den Kondensator der Lampe aufladen. Die Leckströme können durch sog. kapazitive Kopplung entstehen, wenn der Draht für deine geschaltete Phase paralell zu einem mit ungeschalteter Phase liegt. Die Leckströme lassen übrigens auch den FI-Schalter rausfliegen, wenn man an einer abgeschalteten Leitung blau (N) mit grün (PE) verbindet. Das habe ich schon beim Kürzen der Lichtauslasse für Leuchten festgestellt.

[Update 27.03.2010] Müller Licht hat sich gemeldet und hat angeregt zu prüfen, ob die Lichtschalter wirklich die Phase trennen und nicht den Null-Leiter. Eine weitere Ursache könnte sein, dass die Schalterkontakte verschmutzt sind und nicht komplett trennen. Beides könnte auch zu Leckströmen (Kriechströmen) führen. Auffällig ist auch, dass bei uns nur die Lichtauslässe betroffen sind, die mit einer Wechselschaltung (zwei Schalter für einen Auslass) ausgestattet sind. Ich muss mal schauen, wie eine solche Schaltung überhaupt funktioniert. [/Update]

Der Preis der Einzelraumregelung

Ein weiterer Stromfresser wurde schnell entlarvt mit dem Sparzähler. Wie vermutet verbraucht jeder Stellmotor für die Einzelraumregelung der Fußbodenheizung  Strom. Und zwar dann, wenn der Heizkreis geöffnet ist. Bei einer richtig berechneten und hydraulisch abgeglichenen Anlage sollten die Heizkreise ja eigentlich immer geöffnet sein. Und jeder Stellmotor verbraucht nicht gerade wenig: bei unseren Cosmoroll-Motoren sind das ca. 5 Watt. Die Energie fließt offenbar in die Wärme, denn sie werden auch ordentlich warm. Bei unseren 14 Motoren läppern sich 70 Watt Stromverbrauch zusammen, der immer da ist: Tag und Nacht. Und wenn man die Steuerung im Sommer nicht abschaltet sogar das ganze Jahr durch. Oder in Geld ausgedrückt – ca. 120 EUR im Jahr! Nur dafür dass die Heizkreise geöffnet sind.

Es wird generell über den Sinn und Unsinn der Einzelraumregelung (ERR) bei hochisolierten Gebäuden viel diskutiert. Fakt ist, dass es praktisch sehr schwierig ist zu messen, ob eine zeitlich gesteuerte Absenkung der Temperatur in einzelnen Räumen energetisch vorteilhaft sein kann. Das Wideraufheizen nach der Absenkung kann u.U. mehr Energie benötigen als das durchgängige Heizen. Und die Stromkosten für den Betrieb von ERR sollte man nicht einfach außer Acht lassen.

Eine permanente Absenkung der Temperatur in einem Raum lässt sich auch ohne ERR lösen: durch die bedarfsgerechte Heizlastberechnung und hydraulischen Abgleich. Man kann auch auf dem pragmatischen Weg über die manuellen Ventile die Durchflüsse einzelner Räume Tag für Tag sehr langsam ändern, um auf die gewünschte Temperatur zu kommen.

Wir haben unsere ERR schon vor Wochen ausgeschaltet. Die Köpfe der Stellmotoren kann man durch eine 1/8-Drehung  lösen, dadurch öffnen sie die Heizkreise der Fußbodenheizung auch ohne Strom. Dieses Jahr liegt unsere Prio auf der schmmelfreien Bautrocknung, daher heizen wir durchgängig gleich einfach in jedem Raum. In Verbindung mit täglichem Lüften zahlt sich das auch aus: die permanente Luftfeuchtigkeit liegt mittlerweile bei unter 60%.

[Update 18.03.2010] Eigentlich ging’s bei diesem Thema gar nicht um HHB, aber wenn die Anwälte es sich wünschen, stelle ich gern klar: der Einbau der Einzelraumregelung war vertraglich vorgesehen. Wir sind zwar auf die Folgekosten nicht hingewiesen worden, daraus ist jedoch kein Beratungsverschulden von HHB Massivbau GmbH abzuleiten. Außerdem lässt sich die Pflicht zur Ausstattung mit ERR aus § 14 EnEV bei restriktiver Auslegung ableiten. [/Update]

7 Stromfresser an der Stange: die Stellmotoren
7 Stromfresser an der Stange: die Stellmotoren

Unser neuer intelligenter Stromzähler

Heute wurde es in unserem Heizungsraum gelber. Der alte schwarze Stromzähler für den Haushaltsstrom wich dem neuen intelligenten Sparzähler von Yello Strom. Jetzt kann ich sekundengenau sehen, wie viel Strom verbraucht wird und das ohne in den Keller zu gehen! Das geht mit der Yellometer Software auf jedem PC im heimischen Netz. Auch im Internet oder bei iGoogle kann man die Verbräuche jederzeit im Auge behalten. Somit ist Yello Strom jetzt nicht nur mein Arbeitgeber, sondern auch der Messstellenbetreiber. Man muss sich selbst um nichts kümmern, der Zählertausch hat insgesamt weniger als 30 Minuten gedauert und der neue Sparzähler ist ein echter Hingucker. Mit dem Sparzähler wird der gelbe Strom nachts auch ein wenig günstiger. Der intelligente Zähler erlaubt ja eine minutengenaue Abrechnung. Aber genug Werbung.

Was kann man mit dem Sparzähler alles entdecken? Schnell habe ich z.B. festgestellt, dass die Vaillant Wärmepumpe im Leerlauf ganze 120 Watt für die Heizungspumpen und Steuerung verbraucht. So etwas ohne Sparzähler festzustellen, wäre technisch kaum möglich. Wenn die Wärmepumpe ca. ein halbes Jahr in Betrieb ist, davon ca. die halbe Zeit im Leerlauf, macht das ca. 50 EUR im Jahr, die praktisch für nichts Nützliches an Strom verbraucht werden. Da ist bestimmt noch was drin! Schade, dass man den Zähler für Wärmepumpenstrom vorerst nicht wechseln kann.

Der Yello Sparzähler kann sich sehen lassen
Der Yello Sparzähler kann sich sehen lassen
So wird der Strom sichtbar, beim Druckeraufwärmen
Der Strom wird sichtbar, beim Druckeraufwärmen

Kleine und große Krankheiten von Vaillant VWS

Mit der Vaillant Wärmepumpe sind wir soweit ganz zufrieden. Die Regelung über die Außentemperatur, Heizkurve und Energieintegrall ist einfach und zuverlässig. Die Temperatur im Haus wird gut gehalten und ums Warmwasser müssen wir nicht bangen. Die Einzelraumregelung nutzen wir nicht, alle Termostate (außer im HWR) stehen auf offen. Das Haus soll ja erstmal trocknen, dann können wir damit experimentieren, ohne die Gefahr einzugehen, dass es irgendwo schimmelt.

Wenn ich jedoch an Energieeffizienz denke, komme ich im Internet schnell an die Info, was Vaillant mit den VWS-Wärmepumpen alles noch nicht so toll macht.

  • Die Heizungspumpe (und bei uns sind es wegen der hydraulischen Weiche sogar zwei!) läuft 24 Stunden am Tag auf volle Leistung. Also auch dann, wenn nicht geheizt wird. Und das ist ein Stromverbrauch von 93 Watt. Dazu kommt noch, dass Vaillant keine Hocheffizienz- sondern einfache 0815-Pumpen (von Wilo) verbaut. Effizienter wäre natürlich, die Heizungspumpe nur dann voll laufen zu lassen, wenn der Kompressor läuft. Die Solepumpe wird zwischendurch ja auch abgeschaltet.
  • Die Höchsttemperatur für Warmwasser lässt sich nur einstellen, wenn man den elektrischen Zusatzheizer einschaltet. (Und den Zusatzheizer will man eigentlich nur für den richtigen Notfall haben, er kann nämlich sehr teuer werden.) Da haben die Software-Entwickler wohl einen schlechten Streich gespielt und eine vollkommen irrsinnige Einschränkung eingebaut. Man könnte viel Energie sparen, wenn man das Warmwasser nicht ständig auf 55° sondern z.B. auf 45° bringen müsste. Warmwasserzubereitung kostet die Wärmepumpe nämlich viel Energie, da die Wärmpumpe bei so hohen Temperaturen nur wenig effizient arbeitet. Heißes Wasser hat auch größeren Wärmeverlust im Speicher.
  • Die Bedienung vom Gerät ist nicht optimal. Die Zusammenstellung der Werte auf den Screens ist sehr eigenartig. Einige Werte werden in der Anleitung nicht richtig erklärt (z.B. wird der Unterschied zwischen „Vorlauf Heizkreislauf“ und „VF2-Temperatur“ nicht klar). Vom eingebauten Wärmemengenzähler bekommt man gar keine vernünftige Information außer dem komischen Monatsdiagramm. Auch der Schutz durch einen PIN-Code („1000“) ist absolut nutzlos und störend.
  • Die Installations- und die Bedienungsanleitung könnten auch etwas aussagefähiger sein, sonst muss man über die genaue Anschluss-, Einstellungs- und Steuerungsweise noch einiges dazudenken.

Es gibt im Internet schon Anleitungen, wie man die ersten beiden Punkte optimieren kann. Vielleicht bringt die große Nutzergemeinder irgendwann auch eigene Firmware raus. Aber alles besser erst anwenden, wenn die Vaillant-Garantie abgelaufen ist.

Wärmepumpe und Pufferspeicher

In der vergangenen Woche mussten wir die Entscheidung treffen, ob unsere Heizungsanlage einen zusätzlichen Pufferspeicher bekommen soll. Ein Pufferspeicher ist ein großer Wassertank, der zwischen Wärmepumpe und den Heizkreisen eingebunden wird. Die Wärmepumpe heizt quasi den Pufferspeicher durchgängig auf und von da fließt das Wasser in die Heizkreise.

Folgende Vorteile des Heizsystems mit Pufferspeicher lassen sich im Internet rauslesen:

  • Wenn ausreichend groß dimensioniert: Guter Wärmespeicher, z.B. um die Stromsperrzeiten zu überbrücken oder um den Nachtstrompreis besser auszunutzen, wenn die Heizung per Heizkörper geschieht. Bei einer Fußbodenheizung hat dieser Vorteil so gut wie keinen Effekt. Ein paar Hundertliter im Puffer sind nicht viel im Vergleich mit dem Estrichvolumen.
  • Reduzierung der Takthäufigkeit der Wärmepumpe, da die Wärmepumpe an den Speicher kurzfristig mehr Energie abgeben kann als tatsächlich benötigt. De facto wird im Internet auch vielfach darüber berichtet, wie die falsch eingestellten Pufferspeicher die Takthäufigkeit drastisch erhöhen.
  • Hydraulische Abkopplung der Heizkreise vom Wärmekreis der Wärmepumpe. Ein Mindestdurchfluss des Heizwassers durch die Wärmepumpe soll nicht extra sichergestellt werden. Die Wärmepumpe geht nicht auf Störung, selbst wenn alle Einzelraumregler zu sind. Auf der anderer Seite ist dadurch eine mangelhafte Hydraulik oder fehlender hydraulischer Abgleich der Anlage gut kaschierbar. Einzelraumregelung ist meist eh eine unnötige Dauerbremse für ein effizientes Heizsystem.
  • Die Leistung der Wärmepumpe muss der benötigten Heizleistung nicht unbedingt genau entsprechen. Für eine effiziente Auslegung ist das jedoch ein Muss.
  • Einbindung anderer Wärmequellen (z.B. Solarthermie oder Kaminheizung) ist möglich. Wenn man andere Wärmequellen plant, ist ein Puffer oft nicht vermeidbar.
  • Ein Kombipuffer kann auch die Warmwasserzubereitung nach dem Frischwassersystem übernehmen.
  • Klare Trennung der Gewerke ist möglich: bis zum Pufferspeicher – Wärmepumpenbauer, nach dem Pufferspeicher – Heizungsinstallateur.

Entsprechend nachteilig wirken sich bei einem Pufferspeicher aus:

  • Wärmeverluste im Wärmespeicher. Der Aufstellraum (Keller) wird unnötig beheizt.
  • Zusätzliche Verluste auch dadurch, dass zeitweise mehr Wärme produziert wird als benötigt. Daher tendenziell höhere Systemtemperatur bei der Wärmepumpe und geringere Effizienz (Leistungszahl).
  • Zusätzliche Pumpe für den Heizkreislauf, die vor allem beim kleinen Pufferspeicher genau eingestellt werden muss, damit sich die Volumenströme angleichen und keine Durchmischung im Puffer stattfindet. Auch der Stromverbrauch der zweiten Pumpe.
  • Hohe Investition und Platzbedarf im Heizungsraum.
  • Komplexere und störanfällige Hydraulik, oft mit Mischer etc.

Unstrittig ist: technisch ist für einen Betrieb der Erdwärmepumpe mit der Fußbodenheizung kein Pufferspeicher erforderlich, da hier der Estrich als ein viel besserer Wärmespeicher gilt. Auch nach der Feldanalyse von Wärmepumpen-Anlagen des BFE ist die Effizienz einer energetisch abgestimmten Anlage ohne Pufferspeicher insgesamt besser. Genaue Planung und Einstellung der Heizung vorausgesetzt, haben wir uns deshalb auch gegen einen Pufferspeicher entschieden.

Eine gute Tippsammlung für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe findet sich bei Energiesparhaus.at.

[Update 10.01.2011] Die Pros und Kontras habe ich heute komplett überarbeitet. Die Entscheidung wird durch die Erfahrung bestätigt: ohne hydraulische Weiche (kleiner Puffer) läuft die Anlage noch besser. [/Update]