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Wetterstation WH1080 und instabiler Regensensor

Im Großen und Ganzen bin ich mit der Wetterstation sehr zufrieden. Zwischenzeitlich habe ich auch geschafft, mein Tool Freetz Weather zu entwickeln, mit dem die Fritzbox, an der die Basisstation hängt, die Wetterdaten auslesen und alle 5 Minuten an diverse Wetterdienste schicken kann. Dafür muss kein anderer Rechner eingeschaltet sein und es läuft sehr stabil.

Von den unzähligen existierenden Wetterdiensten ist vor allem der deutsche Wetterdienst Awekas interessant. Dort kann man die Daten eigener Wetterstation mit dem Durchschnitt anderer Wetterstationen aus der Umgebung vergleichen und so die Qualität eigener Wetterdaten überprüfen. Bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit liege ich mit meiner WH1080 immer gut im Durchschnitt. Wind und Windböen sind immer über dem Durchschnitt, können also nicht ganz falsch sein. Der Luftdruck wird bei mir aber permanent ca. 2 hPa zu hoch angezeigt.

Beim Niederschlag spinnt die Wetterstation bisher aber gewaltig.  Bei Windböen über 40 km/h, die letzte Zeit nicht so selten sind, hat sie oft massiven Niederschlag gemessen. Klar: Wenn der Wettermast wackelt, kippt die Wippe im Regensensor ein paarmal und schon ist Niederschlag da. Damit das nicht wieder passiert, habe ich den Wettermast jetzt mit einem massiven Sturmanker gesichert, der eigentlich für die Zäune gedacht ist. Nun steht er ziemlich stabil. Ein weiterer Grund, warum der Wettersensor nur Käse misst, ist seine Konstruktion. Der Regenfänger ist einfach ungenügend. Bei etwas Wind fliegen die Wasserspritzer aus dem sehr flachen Trichter wieder raus und schon misst die Station zu wenig Niederschlag. Es gibt auf einer spanischen Community einige Ideen, wie man die Sensoren von WH1080 verbessern kann. Damit beschäftige ich mich vielleicht, wenn es wärmer wird. Der Temperatursensor muss eh runter vom Dach, dort wird es viel zu warm.

Der Wettermast mit Sturmanker befestigt
Der Wettermast mit Sturmanker befestigt
Regenfänger der WH1080 einfach ungenügend
Regenfänger der WH1080 – einfach ungenügend

Software für meine Wetterstation WH1080

Die ersten Erfolge mit der neuen Wetterstation PCE-FWS 20 (WH1080) ließen nicht lange auf sich warten. Insgesamt läuft sie noch recht stabil. Die Temperatur- und Luftdruckwerte scheinen ok zu sein. Der Windsensor macht auch gute Arbeit und hat beim letzten Sturm Böen bis 64,8 km/h gemessen (ohne irgendwelche Schäden davon zu tragen). Der Regensensor miss erstaunlich viel Niederschlag, da läuft irgendwas falsch. Aber die Wetterstation bleibt erstmal.

Ich habe die Basisstation per USB direkt an meine Fritzbox 7390 gesteckt. Nun kann sie über USB-Fernanschluss von jedem Rechner im lokalen Netzwerk aus mit der herstellereigenen Easyweather-Software ausgelesen werden. Das funktioniert übrigens bei älteren Fritzbox-Modellen (etwa Fritzbox 7170) nicht. Die als HID-Gerät (ID 1941:8021) auftretende Wetterstation wird dort gar nicht als USB-Gerät erkannt. Bei 7390 dagegen funktioniert alles unter Windows 7 sogar sehr zuverlässig, außer dass Easyweather bei jedem Start sagt, dass man sich als Admin einloggen sollte („You need administrator privilege to run this program for the first time!“). Es gibt auch noch kostenlose Cumulus-Software, sie soll auch Wetter-Statistiken fürs Internet generieren können. Diese habe ich aber noch nicht ganz zum Laufen gebracht. Oft wird dafür auch die kommerzielle Software WsWin empfohlen, die für Privat 30 EUR kostet.

Leider kann man sich auf dem USB-Fernanschluss (USB Remote Connection – Stichwort AVM-USB-Remote-Architektur AURA) nicht von Linux verbinden, da AVM keine Client-Software für Linux veröffentlicht hat. Sonst wäre die Sache mit den Wetterdaten im Internet einfacher zu lösen. Ich habe mal das USB/IP-Paket für Freetz getestet, mit dem man USB-Geräte im Internet unter Linux freigeben kann. Es funktionierte zwar im Ansatz, aber grade mit der Wetterstation sehr unzuverlässig. Der USB-Port der Fritzbox blieb nach einmaliger Benutzung bis zum Reboot geblockt.

Auch für Linux ist es zahlreiche Software, die WH1080 auslesen können. Das USB-Interface der Basisstation scheint frickelig zu sein, aber man kann damit arbeiten.

  • Die quelloffene  Software wview  soll die die Wetterdaten verschiedener Wetterstationen per USB auslesen, in SQLite Datenbanken speichern und Auswertungen generieren können. Sie hat aber mit WH1080 angeblich Stabilitätsprobleme.
  • Pywws-Projekt spezialisiert sich auf diesen Hersteller (Fine Offset Electrics) und hat die Auslese-/Auswertungs-Software (wie der Name schon verrät, in Python) geschrieben.
  • Auch auf Python basieren Projekte wfrog und WeeWX, die auch mit anderen Wetterstationen umgehen können.
  • Das Projekt fowsr spezialisiert sich ebenfalls auf den Fine Offset Geräten. Die Software kann die Wetterdaten auslesen und an verschiedene Meteodienste die Daten schicken. Der Code basiert auf wwsr von Michael Pendec.
  • Ein weiteres Projekt weatherpoller beschäftigt sich auch mit dem Auslesen der Daten von Fine Offset Wetterstationen wie WH1080. Auch dieser Code geht auf wwsr zurück.
  • Auch das MeteoLINGer Projekt versucht eine Reihe von Wetterstationen per USB auszulesen und die Wetterdaten mit einem Perl Script graphisch aufzubereiten. Auch diese Software basiert wwsr.
  • Aus der spanischen Meteoclimatic-Community taucht eine Linux-Software namens freewestat auf. Sie wird aber anscheinend für Nicht-Mitglieder nicht unterstützt. Sie fußt ebenfalls auf wwsr.
  • Auf einer weiteren spanischen Seite von I.E.S. Francisco Romero Vargas wird unter anderem eine Software weather-station angeboten, die auch von wwsr stammt.
  • Auf Steve’s Homepage gibt’s ein Perl-Script, der als Datenlogger für WH1080 genutzt werden kann.
  • Es gibt noch das Blog von Greg Lehey, der sich eingehend mit den USB-Standards der WH1080 beschäftigt hat und eine Software für FreeBSD geschrieben hat. Leider hält er sie aber noch für nicht stabil genug, daher auch noch nicht veröffentlicht.

Der Knaller wäre, wenn ich eine dieser Softwares zuverlässig auf meiner gefreetzen Fritzbox laufen lassen könnte. Aber davon bin ich noch weit entfernt.

[Update 27.12.2011] Es ist mir nach einigen Abenden Programmierarbeit endlich gelungen, auf der Fritzbox ein kleines Programmchen (Freetz Weather, basierend auf dem Meteolinger Projekt) zum Laufen zum bringen, welches alle 5 Minuten die Wetterdaten von WH1080 per USB ausliest und übers Internet an die Wetterdienste schickt. Eine Anleitung zur Installation eines Datenloggers auf der Fritzbox habe ich hier geschrieben.[/Update]

USB-Fernanschluss der Fritzbox unter Windows
USB-Fernanschluss der Fritzbox unter Windows
Der aktuelle Wetterstand in Easyweather 6.2
Der aktuelle Wetterstand in Easyweather 6.2

Eigene Wetterstation anschaffen

Mit Wetterdaten habe ich letzte Zeit Pech. Ich brauche Live-Daten vor allem für meine täglichen Auswertungen der Wärmepumpe sowie für Entscheidung, wann der Rasen wieder Wasser braucht. Bislang hat eine Wetterstation direkt bei uns in Delhoven immer gute Wetterdaten live ins Web geliefert, die ich auch genutzt habe. Seit einiger Zeit werden dort die Daten aber nur unregelmäßig aktualisiert und sind für mich daher wertlos. Die nächste Wetterstation, die ich auch genutzt habe, ist in Monheim-Baumberg, ca. 8 km entfernt. Die Genauigkeit der Niederschlagsmessung ist natürlich dahin, da die Daten auf meinen Standort nicht 100% übertragbar sind. Die Wetterstation geht aber auch ab und zu aus, was das alles nicht genauer macht.

Deswegen habe ich mich entschieden, eine eigene Wetterstation aufzubauen. Eine relativ gutes und günstiges Einsteigermodell ist PCE FWS20 (baugleich mit Fine Offset WH1080 oder WS1080) für ca. 115 EUR. Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck, Windrichtung und -stärke sowie Niederschlagsmenge – alles ist dabei. Für dieses Geld kann man nicht viel erwarten, aber nach den Berichten auf wetterstationen.info taugen die Messungen doch einigermaßen. Die Basisstation bekommt die Messwerte von den Sensoren per Funk auf 868,3 MHz, was als relativ zuverlässig gilt. Man kann sie auch per USB an den PC anschließen und die Daten mit der Software auswerten. Vielleicht schaffe ich es auch, irgendwann die Daten live ins Internet zu stellen. Über 200 EUR auszugeben plus ständiger Stromverbrauch durch einen Wetterserver (Meteohub) erscheint mir jedoch zu teuer. Da suche ich nach einer günstigeren Bastellösung und habe da vor allem meine Fritzbox im Auge, die eh immer läuft und auch einen USB-Anschluss hat. Bevor der Wettermast aufs Dach kommt, ist er erstmal im Zimmer aufgebaut.

Erstmal passt der Wolf auf den Wettermast auf
Erstmal passt der Wolf auf den Wettermast auf