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Erdung und Potentialausgleich bei SAT-Anlage und Wetterstation

Obwohl in Deutschland angeblich 2 Millionen Blitze jährlich einschlagen, ist für ein Haus die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz direkt oder indirekt getroffen zu werden, sehr gering. Deswegen wird im privaten Bereich kaum ein Neubau mit einem Blitzschutzsystem ausgestattet. Denn ein richtiges Blitzschutzsystem kostet bei einem Einfamilienhaus schon mal locker 15.000 EUR. Es werden auf einigen Foren riesenlange Diskussionen darüber geführt, ob und wie man die SAT-Anlage erden muss und ob eine geerdete Anlage eher vom Blitz getroffen wird als eine nicht geerdete.

Für mich ist das alles meist Theorie, denn ein sauberes Experiment wird man mit einem Blitz nicht stellen können. Wichtig ist dagegen, was die Gebäude- sowie Hausratversicherung im Schadensfall sagen. Auf eine Anfrage hat meine Versicherung nach langem Hin und Her bestätigt, dass meine SAT-Anlage und die Wetterstation an sich nicht versicherungsrelevant sind, d.h. keine Risikoerhöhung. Vorausgesetzt, sie wurden nach den gesetzlichen Normen installiert. Ein Blick in § 3 LBauO NRW verrät, dass beim Bau von jeglichen Anlagen die anerkannten Regeln der Technik zu beachten sind. Zu diesen gehören fast zweifellos alle DIN-Normen. Und in diesen ist viel, sogar sehr viel zum Thema Erdung und Potentialausgleich bei Antennenanlagen geschrieben.

Einen guten Überblick zum Thema mit Links zu Fachartikeln gibt ein Beitrag auf Netzwelt.de. Lest mal durch! Es wird schnell klar, warum selbst viele Elektromeister diese Normen nicht genau kennen. Ist eure SAT-Schüssel normgerecht geerdet? Die blitzstromfähige Erdung der SAT-Anlage auf dem Dach ist nach den heutigen DIN-Normen ein Muss. Komisch, z.B. dass eine Dachrinne oder eine Abgasrohrhaube dagegen nicht geerdet werden müssen. Für Wetterstationen auf dem Dach habe ich keine besonderen Vorschriften gefunden, aber der Logik nach sollten sie nicht anders zu behandeln sein als die Antennenanlagen.

Bei mir war’s zwar auch so, dass ein 16 mm² Cu Erdungskabel von der Potentialausgleichsschiene im Keller zum Dachboden gelegt war. Das Kabel ist aber erstens dünnadrig, und zweitens (den Fotos nach zu urteilen) meterweise zusammen mit den Stromkabeln verlegt. Somit war das so für die Erdung nach  DIN EN 60728-11  (VDE 0855-1) nicht normgerecht. Um ruhig zu schlafen, habe ich mir für ca. 350 EUR eine (hoffentlich) normgerechte Außenerdung mit 16 mm² Kupferkabel massiv und einem 2,5 m Erdungsstab legen lassen. Das Erdungskabel geht draußen teilweise unter den Dachziegeln und senkrecht an der Hauswand entlang direkt zum Erder. So kann der direkte oder induzierte Blitzstrom sowohl von der SAT-Anlage als auch von der Wetterstation besser abfließen und es gäbe im Schadensfall keinen Ärger mit der Versicherung. Es war nicht einfach, einen Elektriker zu finden, der das überhaupt macht. Eine Blitzschutzfirma sagte, alles außer einem vollständigen Blitzschutzsystem ist Käse. Einige SAT-Spezialisten meinten ernsthaft, dass eine private SAT-Anlage gar keine Erdung braucht. Ein anderes Spezialisten-Team wollte mir einen 1,20 m Erderstab verkaufen, das wäre genug so. Für viele Elektriker sind Dacharbeiten ein Hindernis. Aber bei einem Solateur-Team habe ich die kompetenten Fachkräfte dann doch gefunden.

Bei der Gelegenheit habe ich auch den Potentialausgleich der Antennen- sowie aller Netzwerkkabel gemacht. Ein Koax-Erdungsblock und das Patchpanel wurden durch einen 4 mm² Kupferdraht mit dem SAT-Mast verbunden. So kann ein Fehlstrom keinen Stromschlag oder PC-Ausfall verursachen.

2,5 m Erdungsstab in der Grube
2,5 m Erdungsstab in der Grube
Erdungsleitung geht an der Hauswand hoch
Erdungsleitung geht an der Hauswand hoch
Anschluss an Erdungsschelle an Sat-Anlage
Erdungsschelle an der Sat-Anlage
Sat-Kabel angeschlossen am Erdungsblock
Sat-Kabel angeschlossen am Erdungsblock
Anschluss der PA-Kabel an den Sat-Mast
Anschluss der PA-Kabel an den Sat-Mast
Patchpanel ist jetzt auch geerdet
Patchpanel ist jetzt auch geerdet

SAT-Anschluss-Splitter

Mit unseren Quad-LNB an der Sat-Schüssel kann man ja auch nur 4 Sat-Receiver mit dem TV-Signal versorgen. Das Problem ist nun, dass wir 5 Zimmer mit Sat-Anschluss haben. Natürlich kann man sich einen Octo-LNB holen mit der Anschlussmöglichkeit von 8 Receivern oder gleich einen Quattro-LNB mit Multischalter. Da wir gleichzeitig nie mehr als einen Sat-Receiver betreiben, wäre das alles Verschwendung. Vom Standby-Stromverbrauch des Multischalters ganz zu schweigen. Deswegen kam hier für mich (wie auch bei Netzwerkanschlüssen) eine einfache passive – sprich stromfreie – Lösung in Frage: ein Splitter. Von einem Sat-Anschluss am LNB werden zwei Anschlüsse in den Zimmern versorgt. Nur man sollte nicht an beiden gleichzeitig den Receiver einschalten. Sollte das irgendwann nicht mehr ausreichen, ist ein neuer LNB sowieso fällig. Die Installation vom Splitter im Spitzboden war sehr einfach, man braucht nur drei F-Stecker mit dem zum Sat-Kabel passenden Durchmesser.

Ein Quad-LNB mit eingebautem Multischalter
Ein Quad-LNB mit eingebautem Multischalter
Ein Sat-Signal-Splitter macht aus einem Anschluss zwei
Ein Sat-Signal-Splitter macht aus einem zwei

Die ersten Dachbewohner und Rollomotoren

Gestern wurden die Motoren in die Rollokästen eingebaut. Jetzt kann man die Rollos bequem per Schalter hoch und runterfahren. Kosten ca. 80 EUR pro Motor inkl. Montage, Anschluss und Einstellung. Dazu kommt noch die elektrische Zuleitung und Schalter, die uns schon der Elektriker gelegt hat. Ohne Vorkenntnisse und Spezialwerkzeug wäre diese Arbeit fast unmöglich gewesen. Saubere Arbeit, Jungs!

Aufs Dach kamen der erste Hausbewohner sowie eine SAT-Schüssel, wobei die Kabelführung noch verbesserungswürdig ist.

Rollladen hoch, Rolladen runter...
Rollladen hoch, Rolladen runter...
Die Dachkatze ist der erste Hausbewohner
Die schwarze Katze, am Freitag dem 13.