Die 2K-Versiegelung für den Garagenboden war schnell entschieden. Was mir jedoch lange Zeit unklar blieb, ist nämlich, wie ich die Fuge zwischen Estrich und Wand dicht machen kann. Unser Zementestrich ist ein sog. “Estrich auf Trennlage”, d.h. es liegt eine Folie drunter. Die Seitenstreifen hat der Estrichleger auch nicht ohne Grund gelegt. So kann sich die Estrichplatte mit steigenden Temperaturen ausdehnen und durch Belastungen ggf. sogar bewegen. Ein Verbundestrich hätte an der Stelle viel weniger Sorgen bereitet, man kann ihn aber anscheinend schlecht mit Gipsputz kombinieren. Das habe ich leider alles erst nachher für mich entdeckt. Egal. Wichtig ist, der Spalt zwischen Estrich und Wand soll bei uns möglichst flexibel bleiben, darf also nicht einfach zugespachtelt werden, da er eh immer wieder reißen würde.
Eine fachlich korrekte Lösung für eine dauerhafte Abdichtung einer solchen Fuge heißt abgestellte Hohlkehle, d.h. eine Hohlkehle, die fest (Fachbegriff: kraftschlüssig) mit dem Boden verbunden ist, aber elastisch mit der Wand. Ich wäre fast bereit mir eine solche Hohlkehle machen zu lassen, nur habe ich nach langer Suche keinen gefunden, der das vor Ort aus EP-Mörtel hätte formen können. Das soll handwerklich auch gar nicht so einfach sein. Es gibt außerdem fertige Hohlkehlprofile aus Epoxidharz (z.B. von Korte) oder aus Kunststoff (z.B. von MSP). Die ersten sind sauteuer (ab ca. 30 EUR/lfm), die zweiten haben mich aus anderen Gründen nicht überzeugt.
Eine weitere fachlich weniger korrekte, aber anscheinend weit verbreitete Lösung wäre, einen Fliesensockel zu machen und die verbleibende Fuge unten mit Silikon abzudichten. Fachlich nicht korrekt, da sobald die Fuge reißt (und das macht sie angeblich spätestens nach 3-5 Jahren), fließt das Wasser ggf. genau darein. Ich habe mich dennoch für eine Variante dieser Lösung entschieden, aber ohne Fliesen, sondern mit einem 7 cm Sockelstreifen aus Fußbodenversiegelung. Wir konnten also erstmal komplett die Beschichtung machen und haben uns erst dann dem Spalt gewidmet. (Ein Hohlkehlprofil sollte man dagegen schon nach dem ersten Grundieranstrich aufstellen und dann überstreichen.)
Die Fuge ist bei uns nicht besonders grade und die Breite variiert von 5 bis 10 mm. Sie kann so aber viel besser als eine ordentliche Bewegungsfuge fungieren, als die dünne Silikonschicht bei der Fliesensockellösung, dachte ich mir. Als Dichtstoff habe ich den besten Bodenfugendichtstoff auf Polyurethanbasis (PU) Sikaflex PRO-3 WF von Sika ausgesucht und alles nach seiner Anleitung gemacht. Er kostet übrigens kaum mehr als Silikon, ist aber nicht im Baumarkt erhältlich. Die Seitenstreifen habe ich schon vor der 2K-Beschichtung entfernt, so dass die Fugenflanken jetzt fast durchgängig EP-beschichtet waren. Nach etwas Anschliff haben wir die Fuge gereinigt und eine 13 mm Rundschnur reingelegt, so dass der Fugenraumhöhe von ca. 5-10 mm bleibt. An breiten Stellen ging die Rundschnur sogar mehrfach rein, an engen Stellen musste man sie ordentlich reinpressen. Dann mit Haftreiniger (Isopropanol) gestrichen und trocknen lassen. Dann mit der Druckpistole die Wurst von Sikaflex gelegt, mit dem Glättwerkzeug und Abglättmittel abgezogen und mit dem Finger angedrückt und schön geformt. Es empfiehlt sich den Boden vorher abzukleben und Einweghandschuhe zu nutzen, denn der PU-Dichtstoff, der daneben kommt, hält sonst an allem sehr fest. Die Fuge ist im Ergebnis nicht profimäßig grade und sauber, aber für uns ok. Und die Farbe passt! 🙂 Auch den Anschluss vom Estrich an die Bodenplatte unter dem Garagentor versuchen wir mit Sikaflex dicht zu machen, damit kein Wasser von Außen unter den Estrich kommen kann. Das soll extrem wichtig sein, damit die 2K-Beschichtung lange hält.