Automatische Dosierung für den Pool (Teil 1: Dosierpumpen)

Über den Winter habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich im Pool eine automatische Chemie-Dosierung einrichten kann. Üblich in Dosieranlagen ist die Nutzung von 12%-Natriumhypochlorit (Flüssigchlor) als Wasserdesinfektionsmittel und 50%-Schwefelsäure als PH-Senker. Beides ist Gefahrgut, kann aber trotzdem im Internet bestellt werden. Komplettsysteme für Dosierung kosten saftige Summen, deswegen baue ich das mit Hilfe vieler Infos aus den Foren selbst.

Die Verrohrung im Poolhäuschen musste ich eh umbauen, da der alte Astral-Behälter für Chlortabletten raus muss. Dafür kam ein Rohrabschnitt rein, in dem zwei Impfventile (3/8″), eine Tauchhülse für Temperatursensor (1/2″) und ein Anschluss für die Messstrecke (1/4″) gesetzt wurden. Mit Klebeabzweigen ist das auch sehr kompakt. Es entstand sogar Platz für ein großes Regal, auf dem zwei Chemiekanister in IKEA-Plastikwannen hingestellt werden. Alles bleibt superkompakt und passt weiterhin in das kleine Häuschen. Nicht optimal: Die Chemikalien müssen bei mir ggf. durch den Solarkollektor, bevor sie im Pool landen, da der Abzweig zum Kollektor erst im Poolschacht kommt. Aber das kann ich durch die Steuerung heilen: Einfach während der Dosierung (plus eine halbe Minute) das Solarventil öffnen.

Die Dosierpumpen von Seko sind relativ teuer, da sie mit stark konzentrierter Chemie umgehen müssen. Hier werden pro Pumpe mit Impfventil und Schläuchen ca. 125 EUR fällig. Außerdem muss der Peristaltikschlauch alle 1-2 Jahre erneuert werden. Ich steuere die Dosierpumpen wie auch andere Geräte mit schaltbaren FritzDect-Steckdosen an. Die Pool-Steuerung in FHEM prüft dabei möglichst sorgfältig, dass die Pumpe grade im Filterbetrieb läuft (und nicht etwa beim Rückspülen) und dass nicht gleichzeitig Chlor und Säure eingespritzt werden, jedes Mal wenn die Dosierung in kleinen Häppchen startet. Zur zusätzlichen Absicherung gegen Dauerdosierung  sind noch Einschaltwischer-Relais (Finder 80.21.0.240.0000) dazwischengeschaltet. Ich habe sie so eingestellt, dass sie nach max. einer Minute Dauerbetrieb die Dosierpumpen abschalten. Ein Test mit Wasser hat gezeigt, was aus dem Impfventil in etwa rauskommt: 22 ml pro Minute. Solange ich keine PH/ORP-Messeinrichtung habe, dosiere ich Chlor nach Gefühl und überprüfe mit DPD-Tabletten. Beim zugedeckten Pool reichen pro Tag insg. ca. 3-5 min Dosieren, um den Chlorgehalt im Wasser zu halten, also etwa 70-110 ml.

Neue Verrohrung mit Abzweigen kleben
Neue Verrohrung mit Abzweigen kleben
Impfventile und Chlor-Kanister in Aktion
Impfventile und Chlor-Kanister in Aktion
Seko-Dosierpumpen und ihre Ansteuerung mit FritzDect
Seko-Dosierpumpen und Steuerung mit FritzDect

11 Gedanken zu „Automatische Dosierung für den Pool (Teil 1: Dosierpumpen)“

  1. Hey,
    schöner und informativer Baublog! Bei den vielen Infos zum Thema Pool bekommt man ja schon richtig Bock, selber einen zu haben .. dabei steht noch nicht mal unser Haus.

    Grüße
    Sebastian

  2. Hallo Alexey,
    die PH Probe habe ich jetzt am laufen 🙂
    Noch eine Frage, wo hast du denn die PVC Abzeige zum Kleben und die Schlauch-Fittings gefunden?
    Grüße Jörg

  3. Für mich waren die PG Verschraubungen an der Messzelle dabei eine große Herausforderung. Wie hast du es geschafft das sie wie auf dem Bild zu sehen so gut passen? Nach der Beschreibung der Messzelle (ich denke ich habe die selbe wie du) steht PG 13,5. Zuerst musste ich lernen das es zwei unterschiedliche PG 13,4 gibt (alte und neu) die sich nur ~1 mm unterscheiden. Nachdem ich endlich die passende habe passt die Mutter des PG Nippel nicht an der Kante der Messzelle vorbei und lässt sich dadurch nicht einschrauben. Ich habe nu die 6 mm hohe Kante abgefeilt (zum Glück hat diese nichts mit der Dichtigkeit der Messzelle zu tun.
    Aber es muss doch dazu auch etwas passenden geben 😮

  4. Hi Alexey,

    Erst mal muss ich sagen, dass dein Beitrag hier echt Wahnsinn ist. Sowas habe ich lange gesucht. Ich würde dieses Projekt auch gerne angehen (in kommenden Winter) und hätte ein paar Fragen an dich. Es wäre sehr hilfreich, wenn ich dich dazu mal kontaktieren könnte.

    Schreib kurz oder antworte hier, wenn das für dich ok wäre.

    Danke und Grüße
    Konrad

      1. Danke für deine Antwort. In dem genannten Link sind nochmal wertvolle Infos drin! Sehe ich es richtig, dass im Prinzip „jede“ Sonde (PH-Elektrode bzw. Redox-Elektrode) zu den von dir beschriebenen Arduino/ESP32 Modulen (die Boards mit dem BNC Stecker) passen. Vermutlich dann auch die, die zum Beispiel Firmen wie Bayrol usw. als Ersatz Sonden für Ihre Anlagen verkaufen? Es gäbe auch billigere Elektroden wie diese hier:

        https://www.dfrobot.com/index.php?route=product/product&product_id=1025

        Deine sind doch etwas teurer mit knapp 125 €. Werden dann aber sicher länger halten, denke ich.

        Danke und Grüße
        Konrad

        Übrigens:
        Solltest du immer noch Probleme mit dem Auslesen der Temperatur haben (meine hätte das irgendwo gelesen), dann schau dir mal den „Temperatur Sensor DS18B20“ an. Der hängt bei mir entspannt samt Kabel im Wasser (ca. 30 cm) und macht seinen Dienst. Alle 1 bis 2 Jahre geht er kaputt, kostet aber auch nur knapp 5 € 😉

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